Werte, Werte, Werte....

Jeder spricht davon: Wir schaffen "Werte", bewahren und verteidigen sie. Aber was sind "Werte" eigentlich.

Zwei unterschiedliche Werte: Materialwert und Nennwert
Zwei unterschiedliche Werte: Materialwert und Nennwert

"Ein jeder ist so viel wert, wie die Dinge wert sind, um die es ihm ernst ist."

Marc Aurel

 

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Was sind Werte? Und was ist wertvoll? Und kann man einen solchen Wert messen und ihn in beziffern? Die Antwort auf diese und ähnliche Fragen ist vielschichtig und abhängig davon, wie man "Wert" definiert.

 

Ausklammern will ich hier Werte im Sinne ethischer und moralischer Überzeugungen. Diese Werte sind fraglos für jeden von uns von hoher Bedeutung, sollen aber aber nicht Teil dieser Betrachtung sein.

 

Jeder Gegenstand hat zunächst einmal einen Materialwert. Dabei handelt es sich um den reinen Gegenwert des Materials, aus dem der Gegenstand besteht. Nehmen wir zum Beispiel eine 1-Euro-Münze. Die besteht im Kern aus einer Kupfer-Nickel-Legierung und der „goldene“ Ring aus Messing, also einer Legierung aus Kupfer und Zink. Der Materialwert beträgt etwa 10 Cent, also nur ein Zehntel des Nennwertes der Münze. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei Geldscheinen aus. Deren Herstellung ist verglichen zur Münzprägung kostengünstiger und selbst Scheine mit einem hohen Nennwert haben einen Materialwert von weniger als 20 Cent.

 

Der Verkehrswert (oder auch "Gemeiner Wert") eines Objektes hat nichts mit Autos und Straßen zu tun. Es handelt sich hier um den Wert im Umlauf der Wirtschaft. Er entspricht also dem Wert, den der Verkäufer bei einer Veräußerung erzielen könnte. Wenn ich für mein altes Auto von einem Interessenten noch 10.000 Euro erhalte, dann ist das sein Verkehrswert.

 

Mit dem Verkehrswert verwandt, aber dennoch von ihm zu trennen ist der Zeitwert einer Sache. Ihn definieren wir als den Wert, den ein Gegenstand zum Bewertungszeitpunkt hat. Dieser umfasst Material plus Zustand, Bedeutung und Nutzen, es besteht aber keine Verkaufsabsicht. Dieser Wert kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten ganz unterschiedlich ausfallen. Die Ermittlung des Zeitwertes ist im Versicherungswesen von grundlegender Bedeutung.

 

Womit wir beim Wiederbeschaffungswert angelangt sind. Dieser entspricht dem Betrag, welcher aufgewendet werden muss, um einen gleichen Gegenstand wieder zu beschaffen, zum Beispiel wenn dieser durch Diebstahl oder einen Brand verloren gegangen ist.

 

Und ein Wert, der sich gar nicht in Zahlen fassen lässt, aber für seinen Besitzer ins Unermessliche steigen kann, ist der ideelle Wert von Dingen, der für jeden einzelnen ganz unterschiedlich und meist völlig unabhängig vom materiellen Wert eines Gegenstandes ist. Der alte Teddybär, dem ein Arm und ein Auge fehlt, würde von jedem anderen schon lange auf den Müll geworfen worden sein - bei mir behält er seinen Ehrenplatz, weil er mich an meine Kindheit und einen lieben Menschen erinnert.